Diesem Ingeniör ist nichts zu schwör

30.04.2022  — 

Er hatte alles schon viel früher im Kopf als alle anderen. Ein Auto mit Solarantrieb entwickelte er bereits 1960. Und endlos viele andere Lösungen für Probleme aller Art: sich selbst leerende Mülltonnen. Die Dunkelbirne, die taghelle Räume in finstere Nacht verwandelt. Kaugummibäume. Und, natürlich, die unverzichtbare Rückenkratzmaschine. Jetzt wird Daniel Düsentrieb, Diplom-Ingenieur und Erfinder aus Leidenschaft, 70.

Gyro Gearloose
Findet für alles eine Lösung: Erfinder und Diplom-Ingenieur Daniel Düsentrieb © 2022 Egmont Ehapa Media / Disney

Erdacht vom genialen Disney-Zeichner Carl Barks, hatte Gyro Gearloose, wie er im amerikanischen Original heißt, seinen ersten Auftritt in einem kurzen Comic-Strip, der am 1. Mai 1952 erschien, vor siebzig Jahren.

Versuchte er sich damals noch recht unbeholfen – und erfolglos – darin, auf einer Stelze hüpfend Schlagsahne in Butter zu verwandeln, mauserte sich der schlaue Hahn in Entenhausen schnell vom belächelten Spinner zum gefragten Kreativen.

Daniel Düsentrieb half, wo man ihn brauchte. Ob die reichste Ente der Welt, Dagobert Duck, ihr Vermögen gegen die trickreichen Panzerknacker schützen musste oder Phantomias, das Superhelden-Alter-Ego von Donald Duck, eine Wunderwaffe im Kampf gegen das Böse brauchte – Düsentrieb lieferte Lösungen.

Daniel Düsentrieb fliegt im Schwebomobil
Unterwegs im Schwebomobil © 2022 Egmont Ehapa Media / Disney

Nebenbei tüftelte er immer wieder, seiner Zeit weit voraus, an alternativen Antrieben wie dem Lauffahrrad, dem teilautonom fahrenden Schwebomobil oder dem Raketenauto – Verbrauch: ein halber Feuerwerkskörper pro Kilometer.

Seine finanziell erfolgreichste Erfindung war der Einradroller, den er für fünf Millionen Taler an die Duckschen Automobilwerke verkaufte. Die Weiterentwicklung, der fliegende Luftroller, blieb dagegen ein Ladenhüter.

Aber ums Geld ging es auch nie, wie das Internet-Lexikon Wikipedia weiß: „Daniel Düsentrieb macht seine Erfindungen aus Freude an der Arbeit statt aus finanziellem Interesse und passt in das Klischee des Garagenerfinders.“

Rückschläge, von denen es etliche gab – das Raketenauto etwa ließ sich nicht steuern und endete in einem Baum –, nahm er dabei als Herausforderung, getreu seinem Leitspruch: „Dem Ingeniör ist nichts zu schwör“ (auf Englisch: „Nothing to fear for an engineer“, unsterblich übersetzt von der kongenialen Erika Fuchs, mit Anleihe beim Berliner Ingenieur und Schriftsteller Heinrich Seidel).

Dabei kennt Daniel Düsentrieb auch seine Grenzen und sucht sich Hilfe: mit seiner Denkkappe und, seit 1956, mit seinem Partner Helferlein, einer Frühform künstlicher Intelligenz in Form eines elf Zentimeter kleinen Roboters mit Glühbirnenkopf (dem aktuellen Micky-Maus-Magazin als Plastikfigur beigelegt; der Kopf leuchtet sogar).

Helferlein, zuverlässiger Partner von Daniel Düsentrieb
Helferlein, zuverlässiger Partner von Daniel Düsentrieb © 2022 Egmont Ehapa Media / Disney

All das – die Leidenschaft für Mobilität, Technik und Innovation – macht Daniel Düsentrieb zum Prototyp des Ingenieurs. Und zum Vorbild für uns bei der Berliner Ingenieurgesellschaft IAV. Als Spin-off der Technischen Universität entstanden, sind wir heute etwa halb so alt wie unser Idol und suchen in seinen Fußstapfen Lösungen für die Probleme von morgen: entwickeln wie er alternative Antriebe, autonome Autos, Roboter und künstliche Intelligenz.

Ob über uns, wenn wir siebzig werden, mal jemand sagt, wir hatten alles schon viel früher im Kopf als alle anderen? Schön wär’s ja. Wir arbeiten jedenfalls daran.

Und bis dahin: Alles Gute zum Geburtstag, Daniel Düsentrieb!

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Das Heft zum 70. Geburtstag von Daniel Düsentrieb © 2022 Egmont Ehapa Media / Disney

Anlässlich von Daniel Düsentriebs 70. Geburtstag gibt es auch einen Erfinder-Wettbewerb.