IAV baut Standort Heimsheim zum Entwicklungszentrum aus

15.09.2021  — 

IAV baut seine Präsenz im Süden Deutschlands mit einem neuen Entwicklungszentrum deutlich aus. Neben dem EMV-Testcenter entsteht ein Gebäudekomplex mit 370 Arbeitsplätzen sowie einer modernen Hochvolt-Prüfinfrastruktur, Testfeldern und Werkstätten. IAV wird damit in Kooperationen mit Automobilherstellern die Hochvolt-Integration kommender E-Baureihen am neuen Entwicklungsstandort übernehmen.

Katja Ziegler

«Mit unserem Entwicklungszentrum intensivieren wir die engen Kundenbeziehungen zu den Automobilherstellern und schaffen einen Knotenpunkt für die Entwicklung neuer Fahrzeuggenerationen.»

Katja Ziegler — Kaufmännische Geschäftsführerin von IAV

„Für einen erfolgreichen Hochlauf der Elektromobilität müssen E-Fahrzeuge in ausreichender Vielfalt und kürzeren Abständen auf den Markt kommen. Die Entwicklung muss also Tempo machen, und das bei steigender Komplexität“, sagt Katja Ziegler, kaufmännische Geschäftsführerin bei IAV.

Das Entwicklungszentrum wird neben dem bereits im vergangenen Jahr angekündigten Testcenter zur Elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) auch einen Gebäudekomplex mit 370 Arbeitsplätzen für Projektpartner und Mitarbeiter:innen umfassen. Hinzukommen Testflächen und eine komplette Hochvolt-Prüfinfrastruktur (HV) aus Vorintegrationsplätzen, Prüfständen für intelligente Ladefunktionen und DC-Schnelladeprüffelder. Mit Hilfe der HV-Infrastruktur wird IAV Kunden dabei unterstützen, die Integration von Hochvolt-Komponenten ins Fahrzeug zu beschleunigen und die Zeit bis zur Serienreife zu verkürzen.

(v.l.n.r) Die IAV-Geschäftsführer Matthias Kratzsch, Katja Ziegler, Architekt Michael Reisinger, Bürgermeister Jürgen Troll und Landrat Bastian Rosenau befüllten eine Zeitkapsel für spätere Generationen, die in den Grundstein eingemauert wird.

Im neuen IAV-Prüfzentrum kommen alle beteiligten Projektpartner zusammen. Sie können in den neuen Gebäuden gemeinsam die Bauteile im Verbund testen, die Ergebnisse validieren und die Komponenten weiterentwickeln.
Der Bau des Entwicklungszentrums in unmittelbarer Nähe zur EMV-Prüfeinrichtung startete bereits im Frühjahr 2021. Nach Inbetriebnahme im ersten Quartal 2023 werden die IAV-Mitarbeiter:innen aus den bislang angemieteten Objekten in der Umgebung den Neubau beziehen.

Matthias Kratzsch

«Damit bieten wir unseren Kunden aus einer Hand und an einem Ort die gebündelte Expertise unserer Mitarbeiter:innen sowie die passende Prüfinfrastruktur, die für eine zügige Entwicklung von E-Fahrzeugen und für vernetzte Mobilität essenziell ist. IAV wird in dem neuen Entwicklungszentrum die komplette Hochvolt-Integration für kommenden E-Fahrzeug-Baureihen durchführen und damit Entwicklungsprozesse deutlich effektiver und effizienter gestalten.»

Matthias Kratzsch — CEO von IAV

Technischer Hintergrund: Hochvolt-Integration im Fahrzeug

Moderne Hochvoltsysteme sind weit mehr als eine Verschaltung einzelner Fahrzeugkomponenten. Vielmehr zeichnen sich Elektrofahrzeuge durch ein intelligentes Zusammenspiel aller Bestandteile, Systeme und Funktionen aus. Neben den Komponenten, die im Fahrzeug verankert sind, interagieren bereits jetzt Ladesäulen, Mobilitätsanbieter und die Kunden selbst – via Smartphone – mit dem Auto.

Aufgrund dieser Komplexität spricht man von „verteilten“ Funktionen, die miteinander harmonieren müssen. Hier beginnt die Arbeit der Hochvolt-Integration: Sie ist dafür verantwortlich, dass diese verteilten Funktionen über alle Komponenten hinweg den Kundenerwartungen entsprechen. Dabei müssen die Fahrzeuge im Betrieb oder beim Laden für den Kunden stets sicher und intuitiv zu bedienen sein. Neben den klassischen Fahrzeugtests geht es vor allem um eine kurzfristige und qualifizierte Fehleranalyse zur Verbesserung des Fahrzeugreifegrades. Diese agile Vorgehensweise der Hochvolt-Integration ermöglicht es, mit der rasanten Elektrofahrzeugentwicklung Schritt zu halten.

Über IAV

IAV ist mit mehr als 8000 Mitarbeitern einer der weltweit führenden Engineering-Partner der Automobilindustrie. Das Unternehmen entwickelt seit über 35 Jahren innovative Konzepte und Technologien für zukünftige Fahrzeuge und setzte 2020 rund 896 Mio. Euro um. Zu den Kunden zählen weltweit alle namhaften Automobilhersteller und Zulieferer. Neben Fahrzeug- und Antriebsentwicklung ist IAV bereits frühzeitig in die Elektromobilität und das autonome Fahren eingestiegen und ist heute einer der führenden Entwicklungsdienstleister auf diesen Gebieten. Neben den Entwicklungszentren in Berlin, Gifhorn und Chemnitz/Stollberg verfügt IAV über weitere Standorte u.a. in München, Sindelfingen und Ingolstadt sowie in Europa, Asien als auch in Nord- und Südamerika.