IAV entwickelt Wasserstoff-Strategie für das Saarland

11.03.2021  — 

Berlin. Blaupause für den Wasserstoff-Einsatz auf Landesebene: Gemeinsam mit der Beratungstochter Consulting4Drive und der Forschungseinrichtung Reiner Lemoine Institut erarbeitet der Engineering Spezialist IAV eine Wasserstoff-Strategie für das Saarland. Das Projekt soll die Weichen stellen für den möglichen Einsatz der H2-Technologie im Mobilitäts- und Wärmesektor sowie in der Stahlindustrie.

iav entwickelt wasserstoff strategie für das saarland

Wasserstoff ist ein Schlüsselelement für den Klimaschutz und damit auch für die Wertschöpfung der Zukunft. Im Auftrag des saarländischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr entwickelt IAV gemeinsam mit seiner Tochter Consulting4Drive (C4D) und dem Reiner Lemoine Institut (RLI) eine Strategie für den zukünftigen Einsatz von Wasserstoff. Damit legt IAV die Grundlage für den Aufbau einer regionalen Wasserstoffwirtschaft im Südwesten Deutschlands.

Den Zuschlag für das Beratungsprojekt erhielten die drei Partner bei einer Ausschreibung der Landesregierung. „Wir werden hier von Grund auf eine funktionierende Wasserstoffwirtschaft entwerfen, die Infrastruktur und Wertschöpfungsketten ausgestaltet und die einzelnen Industriesektoren intelligent miteinander verbindet“, sagt Ralf Wascheck, Abteilungsleiter für Fuel Cell und Hydrogen Mobility bei IAV. „Dafür greifen wir als Unternehmen auf 25 Jahre Erfahrung im Bereich Wasserstoff zurück. Wir können unsere Kunden auf allen Etappen der Wasserstoff-Wertschöpfungskette begleiten – von der Herstellung grünen Wasserstoffs, der Planung und Optimierung relevanter Anlagen bis hin zu Lagerung und Transport.“

Nach der Verabschiedung der Nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung im letzten Sommer setzt nun auch das Saarland verstärkt auf H2 als Energieträger und -speicher.

«Gemeinsam mit unseren Partnern wollen wir auf den Feldern Produktion, Infrastruktur und Anwendung weiterkommen. Wir sind überzeugt: Wasserstoff kann für das Industrieland Saarland die technologische Brücke in eine wirtschaftlich erfolgreiche und nachhaltige Zukunft sein.»

Anke Rehlinger — Wirtschafts- und Energieministerin

Bis zum Herbst entwickelt das Team um den IAV-Projektleiter Dr. Michael Nöding die Strategie inklusive Empfehlungen, wo und in welchen Mengen Wasserstoff produziert oder bezogen werden soll, wie er zu transportieren und für welche Industrien er einzusetzen ist, und an welchen Orten Tankstellen installiert werden sollen. Hierbei wird vielfach Neuland betreten – beispielsweise beim leitungsgebundenen Transport des Wasserstoffs.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Ausarbeitung einer Strategie zum Einsatz von H2 in Bussen, Nutzfahrzeugen, Pkw und Bahn. Dabei werden die Experten auch die Vor- und Nachteile von Fahrzeugen mit Brennstoffzelle bzw. H2-Verbrennungsmotor ausarbeiten und dem Ministerium Empfehlungen an die Hand geben. Im industriellen Sektor prüfen IAV, C4D und das RLI den Einsatz von Wasserstoff in der Produktion von Stahl und im Zusammenhang mit der im Saarland stark vertretenen Automobilindustrie. Weitere Anwendungsgebiete umfassen den Wärmesektor, für den IAV beispielsweise den Einsatz von Blockheizkraftwerken und stationären Brennstoffzellen aus technischer wie wirtschaftlicher Sicht bewertet. Das RLI ist wissenschaftlich beratend im Projekt tätig und unterstützt die verschiedenen Akteure unter anderem mit Daten, Simulationen und Optimierungen für Wasserstoffanlagen.

«Der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft ist eine der großen Aufgaben auf dem Weg zur CO2-neutralen Wirtschaft und Gesellschaft sowie ein unverzichtbarer Baustein der Mobilitätswende.»

Sebastian Kahlbau — Leiter Technologie Strategie bei C4D

„Unser Konsortium übernimmt hierfür die Rolle des Wegbereiters und erschließt den Markt für Wasserstoff-Anwendungen durch Beratungsleistungen in einem ganz frühen Stadium“, sagt Dr. Sebastian Kahlbau, Leiter Technologie Strategie bei C4D. Neben den relevanten technischen Aspekten wird die Strategie auch weitreichende Handlungsempfehlungen beinhalten, zum Beispiel bei der Frage, welche Fördermöglichkeiten das Saarland nutzen und wie es mit Partnern etwa bei Einkaufsgemeinschaften zielorientiert kooperieren kann.

„Wasserstofftechnologien sind aus Sicht der Energiesystemforschung eine zentrale Verbindung zwischen den Sektoren Strom und Mobilität und somit extrem interessant für die Energiewende“, erklärt Oliver Arnhold, Leiter des Forschungsbereichs „Mobilität mit Erneuerbaren Energien“ am RLI. „Unser Ziel im Projekt ist es daher auch, die Lösungen aus dem Saarland auf ihre Übertragbarkeit auf ganz Deutschland zu prüfen und so die langfristige Umstellung der Energieversorgung auf Erneuerbare Energien zu unterstützen.“

Über IAV

IAV ist mit mehr als 8000 Mitarbeitern einer der weltweit führenden Engineering-Partner der Automobilindustrie. Das Unternehmen entwickelt seit über 35 Jahren innovative Konzepte und Technologien für zukünftige Fahrzeuge und setzte 2020 rund 896 Mio. Euro um. Zu den Kunden zählen weltweit alle namhaften Automobilhersteller und Zulieferer. Neben Fahrzeug- und Antriebsentwicklung ist IAV bereits frühzeitig in die Elektromobilität und das autonome Fahren eingestiegen und ist heute einer der führenden Entwicklungsdienstleister auf diesen Gebieten. Neben den Entwicklungszentren in Berlin, Gifhorn und Chemnitz/Stollberg verfügt IAV über weitere Standorte u.a. in München, Sindelfingen und Ingolstadt sowie in Europa, Asien als auch in Nord- und Südamerika.

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