IAV investiert mit neuem EMV-Testzentrum in attraktiven Wachstumsmarkt

31.08.2020  — 

Berlin. E-Mobilität, Fahrzeugvernetzung und immer leistungsfähigere Assistenzsysteme auf dem Weg zum autonomen Fahren: Die Zahl elektronischer Bauteile in Fahrzeugen steigt rasant, und damit auch der Bedarf an Testkapazitäten zur Überprüfung der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV). Der Engineering-Spezialist IAV reagiert auf die Nachfrage aus der Automobilindustrie mit dem Bau eines eigenen EMV-Testzentrums in Heimsheim nahe Stuttgart. Mit einem deutschen Automobilhersteller konnte bereits eine langfristige Kooperation für die EMV-Fahrzeugentwicklung und EMV-Tests von Fahrzeugen vereinbart werden.

Entwurf Gebäude EMV Testzentrum
Image copyright: mrarch mössnang reisinger architekten

«Wir unterstreichen damit unseren technologischen Führungsanspruch in einem für uns attraktiven Wachstumsmarkt.»

Matthias Kratzsch — Geschäftsführer Technik

„Mit unserem Testzentrum werden wir als einer von sehr wenigen Engineering-Partnern in Europa in der Lage sein, unseren Kunden den kompletten EMV-Entwicklungsprozess, angefangen beim Lastenheft über die Unterstützung bei der EMV-optimierten Hardwareentwicklung bis zur Integration ins Gesamtfahrzeug mit anschließender Freigabeempfehlung in-house und aus einer Hand anzubieten“, sagt Technik-Geschäftsführer Matthias Kratzsch. „Wir unterstreichen damit unseren technologischen Führungsanspruch in einem für uns attraktiven Wachstumsmarkt.“

Mit dem Neubau reagiert IAV auf die trotz Corona-Pandemie ungebrochene Nachfrage aus der Automobilindustrie nach EMV-Mess- und Prüfkapazitäten. Der Baubeginn des EMV-Testzentrums ist für den Spätherbst dieses Jahres geplant. Die Inbetriebnahme soll zu Beginn des Jahres 2022 erfolgen.

Das Herzstück des neuen IAV-Testzentrums ist ein EMV-Prüflabor mit einem elektromagnetisch-emissionsfreien Rollenprüfstand für Fahrzeuge. Auf der Rolle können die IAV-Experten während des Testvorgangs alle prüfrelevanten Fahrmodi wie Beschleunigen, Bremsen oder Rekuperieren abbilden. Ergänzt wird dieses Labor durch eine EMV-Komponentenprüfeinrichtung, in der Komponenten vom Parksensor bis zur kompletten Fahrzeug-Hochvoltbatterie vermessen werden können.

Die Akkreditierung des EMV-Testzentrums durch die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) ist unmittelbar nach Fertigstellung geplant. Damit garantiert IAV seinen Kunden, dass die Prüfergebnisse national wie international anerkannt werden und der Qualitätsstandard dokumentiert ist.

«Wir bekräftigen damit unser Versprechen gegenüber unseren Kunden, ihre drängendsten Probleme zu lösen.»

Matthias Kratzsch — Geschäftsführer Technik

Unabhängig von der langfristigen Zusammenarbeit mit einem deutschen Automobilhersteller steht das IAV-Testzentrum mit seiner Komponenten- wie Fahrzeugprüfeinrichtung auch weiteren Fahrzeugherstellern und Zulieferern zur Verfügung. „Mit unseren Experten vor Ort können wir unsere Kunden dabei unterstützen, frühzeitig elektromagnetische Unverträglichkeiten bei ihren Fahrzeugen und Komponenten zu identifizieren, zu korrigieren und damit teure Mehrfachprüfungen zu vermeiden“, sagt Technik-Geschäftsführer Kratzsch. „Wir bekräftigen damit unser Versprechen gegenüber unseren Kunden, ihre drängendsten Probleme zu lösen.“

Technischer Hintergrund: So funktioniert ein EMV-Test

Die Sicherstellung der EMV in modernen Kraftfahrzeugen wird immer anspruchsvoller. Durch zusätzliche Funkdienste oder einen Elektroantrieb steigt die Zahl potenzieller Störer. Gleichzeitig nimmt auch die Zahl der Empfangseinrichtungen zu, die vor elektromagnetischen Einflüssen geschützt werden müssen. Im Fahrzeug können diese elektromagnetischen Störungen zu ungewollten Effekten und Fehlfunktionen in der Elektronik führen. Aus diesem Grund müssen alle Hersteller elektronischer Geräte nachweisen, dass ihre Produkte die EMV-Richtlinien einhalten. Dafür werden die Komponenten und Produkte in speziellen EMV-Prüfeinrichtungen getestet. Bei den Tests wird untersucht, ob die Emissionen des zu untersuchenden Gerätes unter einem bestimmten Niveau liegen. Damit wird sichergestellt, dass das Gerät weder die Umwelt noch das System stört, in dem es installiert oder verbaut ist. Darüber hinaus wird der Prüfling selbst elektromagnetischen Störungen ausgesetzt, um ein etwaiges Fehlverhalten zu diagnostizieren und im Nachgang beheben zu können.

Über IAV:

IAV ist mit mehr als 8.000 Mitarbeitern einer der weltweit führenden Engineering-Partner der Automobilindustrie. Das Unternehmen entwickelt seit über 35 Jahren innovative Konzepte und Technologien für zukünftige Fahrzeuge und setzte 2019 mehr als 1 Milliarde Euro um. Zu den Kunden zählen weltweit alle namhaften Automobilhersteller und Zulieferer. Neben Fahrzeug- und Antriebsentwicklung ist IAV bereits frühzeitig in die Elektromobilität und das autonome Fahren eingestiegen und ist heute einer der führenden Entwicklungsdienstleister auf diesen Gebieten. Neben den Entwicklungszentren in Berlin, Gifhorn und Chemnitz/Stollberg verfügt IAV über weitere Standorte u.a. in München, Sindelfingen und Ingolstadt sowie in Europa, Asien als auch in Nord- und Südamerika.