Innovationen in der Fahrzeugelektronik

16.10.2019  — 

Berlin. IAV zeigt beim Kongress Electronics In Vehicles (ELIV) vom 16.–17. Oktober in Bonn Entwicklungen aus den Bereichen New Mobility, Entertainment und Softwarearchitektur für autonomes Fahren. Die Engineering-Lösungen von IAV bieten Komfort und Innovation für die gesamte Palette der Mobilität, von der innerstädtischen Lieferung auf der letzten Meile über individualisierte Unterhaltung bis hin zu Sicherheitskonzepten für das autonome Fahren.

Cargobike – Lösung für die letzte Meile mit smartem Flottenmanagement

Mit dem Cargobike bietet IAV für die Zustellung im (sub)urbanen Umfeld und insbesondere für die „letzte Meile“ eine vernetze Lösung mit vielfältigen Einsatzzwecken. Lebens- und Arzneimittel, Kleidungsstücke oder auch Dinge des täglichen Bedarfs, fast alles kann heute geliefert werden. Doch die Auslieferung stellt Anbieter, Lieferdienste und Empfänger immer wieder vor Herausforderungen, besonders in den Städten. Wachsender Zeit- und Kostendruck, fehlende Parkflächen, eingeschränkte Flexibilität sowie striktere Auflagen bei Umweltanforderungen sind nur einige der Probleme, mit denen die Logistikbranche täglich konfrontiert wird.

„Wir arbeiten an verschiedenen Konzepten, um die hohe Verkehrsdichte und die begrenzten Verkehrsflächen mit dem steigenden Mobilitätsbedarf in Einklang zu bringen. Dabei liegt unser Entwicklungsfokus nicht auf komplexen Individuallösungen. Vielmehr ist unser Anspruch, vernetzte Services anzubieten, die wie Bausteine zu einer umfassenden Mobilitätsplattform kombiniert werden können“, sagt Jean Wagner-Douglas, Executive Vice President Connected Software Systems & Services sowie Vehicle Dynamics bei IAV.

Das Cargobike erleichtert den Lieferalltag mit einer kamerabasierten Follow-Me-Funktion. Diese erkennt den vorab registrierten Boten und folgt diesem selbstständig. Auf kurzen Strecken bleibt dem Boten damit ein stetiges Auf- und Absteigen oder Schieben erspart. Im Falle eines Hindernisses – wie einem plötzlich in den Weg tretenden Passanten – stoppt es automatisch und vermeidet eine Kollision. Auch um die Absicherung des Versandguts muss sich der Bote keine Sorgen machen: Die Ladung ist in einer großzügigen Transportbox gelagert, die sich nur öffnen lässt, wenn der Bote in unmittelbarer Nähe ist. Die Möglichkeit des Zugriffs durch nicht autorisierte Personen wird somit unterbunden.

Nicht nur für den Boten ein Gewinn: Ein zentrales Dashboard ermöglicht ein optimiertes Flottenmanagement sowie übersichtliche Routen- und Einsatzplanung. Die Betriebs- und Wartungsparameter sämtlicher Fahrzeuge lassen sich jederzeit online einsehen und auswerten. Wird ein Grenzwert, wie beispielsweise ein niedriger Reifendruck, erkannt, informiert das System automatisch Fahrer und Flottenbetreiber, damit entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden können.

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Side Window Entertainment – Unterhaltung und Information auf der Fensterscheibe

Direkt auf dem Seitenfenster digitale Spiele spielen, Infos über Sehenswürdigkeiten oder Restaurant-Tipps nachlesen – das „Side Window Entertainment“ von IAV macht das Fenster zum Augmented-Reality-Display.

Möglich wird das durch zwei Kameras. Eine Außenkamera filmt die Umgebung, eine 3D-Innenkamera die Blickrichtung der Passagiere. Mithilfe der GPS-Daten des Fahrzeugs und automatischer Objekterkennung weiß das System, was sich der Fahrgast ansieht. Ein transparentes OLED-Display auf der Seitenscheibe markiert die Sehenswürdigkeiten mit kleinen Touchpoints und zeigt bei Berührung Informationen zu Gebäuden, Parks oder Flüssen an. Das Side Window Entertainment ist für Pkw ebenso spannend wie für Busse, Züge, Schiffe oder Flugzeuge. „In Zukunft stellen Infotainmentsysteme einen immer größeren Wettbewerbsfaktor auf dem Fahrzeug- und Mobilitätsmarkt dar. Der Einsatz von Augmented Reality-Fenstern wird sich dabei noch intensivieren. Mit unserer Lösung bieten wir unseren Kunden einen echten Wettbewerbsvorteil“, sagt Karsten Gierke, Executive Vice President Electronics & Electrical Systems bei IAV.

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Active Safety Layer – Softwarearchitektur für autonomes Fahren

Auf dem Weg zum autonomen Fahren übernehmen Fahrzeuge einen immer größeren Teil der Fahraufgaben und müssen daher in der Lage sein, kritische Situationen eigenständig zu bewältigen.

„Die steigende Komplexität von automatisierten Fahrfunktionen stellt die aktuellen Entwicklungs- und Absicherungsmethoden vor große Herausforderungen. Um Sicherheit und gleichzeitig Komfort beim autonomen Fahren zu gewährleisten, hat IAV daher eine funktionale Mehrschichtarchitektur entwickelt, mit der autonome Fahrzeuge besser zwischen gefährlichen und harmlosen Situationen unterscheiden und entsprechend reagieren können“ sagt Winfried Schultalbers, Executive Vice President Intelligent Driving Functions bei IAV.

Die Mehrschichtarchitektur teilt das System in einen Comfort Layer und einen Active Safety Layer auf. Der Comfort Layer ist dabei der Teil, welcher die komfortable Durchführung der jeweiligen automatisierten Fahraufgaben sicherstellt, vom innerstädtischen Durchfahren einer Kreuzung bis hin zur Fahrt auf der Autobahn. Sobald eine Gefahrensituation droht, übernimmt der Active Safety Layer die Fahrfunktionen. Er hat die Aufgabe, im akuten Notfall einzugreifen und dabei mit deutlich reduzierten Komfortanforderungen angemessen auf die jeweilige Gefahrensituation zu reagieren. Der Active Safety Layer vermeidet Unfälle oder verringert die Unfallschwere und überführt das Fahrzeug zurück in einen sicheren Zustand – und übergibt dann wieder an den Comfort Layer.

Durch die Aufteilung der Architektur in Active Safety Layer und Comfort Layer hat IAV eine Lösung entwickelt, die die Gesamtkomplexität des Systems verringert und gleichzeitig die Absicherung und Performance erhöht.

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