Neue Lösungen für das intelligente Auto

06.06.2018  — 

Berlin, Auf dem 22. Internationalen Kongress Automobil-Elektronik (19. und 20. Juni 2018 in Ludwigsburg) zeigt IAV die neuesten Entwicklungen auf den Gebieten Connected Entertainment, Software-Entwicklung, Continuous Architecture und Automotive Data Analytics. Exponate auf dem IAV-Messestand und zwei Demonstrationsfahrzeuge im Außenbereich geben Einblicke in die Zukunft der Mobilität.
Connected Entertainment

Connected Entertainment

Das Seitenfenster kann viel mehr als nur schöne Aussichten bieten: Durch die IAV-Entwicklung „Side Window Entertainment“ wird es zum Augmented Reality-Display, das die Umgebung des Fahrzeugs in Echtzeit mit Informationen über Sehenswürdigkeiten anreichert.

Das Prinzip dahinter: Eine Außenkamera filmt, was gerade am Fahrzeug vorbeizieht, während eine 3D-Innenkamera gleichzeitig die Blickrichtung des Insassen verfolgt. Mit Hilfe der GPS-Daten des Fahrzeugs und automatischer Objekterkennung weiß das System dadurch immer ganz genau, was sich der Fahrgast gerade ansieht. Ein transparentes OLED-Display als Seitenscheibe markiert die Sehenswürdigkeiten mit kleinen Touchpoints, die den Objekten während der Fahrt folgen. Drückt der Passagier darauf, werden Informationen zum ausgewählten Objekt eingeblendet, die das System aus dem Internet bezieht. In Ludwigsburg zeigt IAV zum ersten Mal einen voll funktionsfähigen Demonstrator, bei dem die Fahrzeugumgebung durch einen Film simuliert wird.

„Erste Lösungen könnten in zwei bis drei Jahren in Serie gehen“, berichtet Daniel Danz, der bei IAV die Entwicklung von Navigations- und Medienfunktionen leitet und sich mit den Infotainmentsystemen der Zukunft beschäftigt. „Künftig werden sich Fahrzeuge auch durch das Entertainment-Angebot an Bord voneinander unterscheiden, wobei mit transparenten OLED-Displays ausgestattete Scheiben eine wichtige Rolle spielen werden.“ Neben der Anreicherung der Umgebung mit Informationen können sie auch genutzt werden, um beispielsweise Office-Anwendungen, Spiele oder Lern-Apps anzuzeigen. In autonomen Fahrzeugen lässt sich zusätzlich auch die Frontscheibe nutzen – etwa als Leinwand, um während der Fahrt Filme anzusehen. Die neuen Entertainment-Möglichkeiten sollen sich künftig auch in ganzen Mobilitätsketten nutzen lassen: Reisende können dann in Bussen, Bahnen und Carsharing-Fahrzeugen Filme oder Spiele durchgehend verwenden.

Software-Kompetenz in zahlreichen Domänen

„From System to Services – Software Development for the Car and Beyond”: Unter diesem Motto präsentiert IAV seine Software-Kompetenz in Ludwigsburg. Dabei stehen die Themen Connectivity, High Performance Computing, Backend & Cloud, App-Development, Projects & Processes, Software House, Safety & Security und Embedded Automotive im Mittelpunkt. „Unser Auftritt zeigt, dass IAV bei der Softwareentwicklung in ganz verschiedenen Domänen tätig ist und Expertise auch für das Ökosystem um das Fahrzeug herum besitzt“, sagt Markus Blonn, Fachbereichsleiter Network Software bei IAV. In Zukunft will IAV die Softwareexpertise noch gebündelter am Markt anbieten, um Kunden bei der Umsetzung großer Softwareprojekte im Kontext Ende-zu-Ende-Verschlüsselung noch besser zu bedienen. Dazu zählt z.B. die Entwicklung von Services für Mobilitätslösungen. Hier bringt IAV die Stärke in der fahrzeugnahen Softwareentwicklung mit der langjährigen Erfahrung aus der Car-IT zusammen.

Denkbar ist zum Beispiel eine Smartphone-App für einen „autonomen Chauffeur“: Der Kunde bucht per Handy eine Fahrt, woraufhin das autonome Fahrzeug ihn abholt und identifiziert. Beim Einsteigen ist das Ambiente (u.a. Licht und Musik) bereits auf die Vorlieben des Passagiers eingestellt. „IAV könnte für einen OEM die Smartphone-App sowie das Backend für das Bezahlsystem entwickeln, inklusive Weiterentwicklung und Pflege“, so Blonn.

Darüber hinaus bringt IAV sicherheitskritische und regelungstechnische Funktionen zur Serienreife und entwickelt Software-Plattformen zum Beispiel auf Basis von Linux. Hierzu zählt auch die Beratung und Entwicklung von Software-Architekturen sowie die Übernahme der Softwareintegration. „Unsere rund 1.000 hoch motivierten Software-Entwickler haben in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur viele Erfahrungen gesammelt – sie verfügen auch über eigene moderne Toolketten und effiziente Methoden zur Absicherung und Qualitätssicherung“, sagt Blonn. „Gemeinsam mit Universitäten treiben wir zudem Ansätze wie Open Source und Inner Source weiter voran.“

Automotive Data Analytics

Der Wandel zum vernetzten Fahrzeug hat einen starken Einfluss auf die Erhebung, Übertragung und Analyse von Fahrzeugdaten. Insbesondere durch die steigende Komplexität im Automobilbereich wird es zunehmend wichtiger, Auffälligkeiten so schnell wie möglich zu erkennen. Gerade mit Blick auf zukünftige Themen wie autonomes Fahren, werden automatisierte Mechanismen in der Fahrzeugabsicherung stetig wichtiger.

Mit der Realtime Analytics ist ein schnelles Eingreifen in und unmittelbares Nachstellen von Fahrsituationen bei Testfahrten mittels Echtzeitdatenanalyse möglich. Dieser Remote-Zugriff auf Livedaten, die in Echtzeit analysiert und visualisiert werden, spielt auch bei der Absicherung von Assistenzsystemen und autonomen Testfahrten eine große Rolle, da die Absicherung aus der Ferne ohne Sichtkontakt stattfinden kann. Für eine virtuelle Fehlersimulation ist das Nachstellen gesamter Fahrten via Video möglich. Um wichtige Korrelationen zwischen Signalen aufzuzeigen und Fehlerursachen zu identifizieren, hat sich die Visualisierung mit verschiedenen Analysediagrammen, Fahrzeugdetails und Kamerabildern als aussagekräftig und effizient herausgestellt.

Außerdem ist es mit der Interactive Data Analytics möglich, bei umfangreichen Langzeittests Fehlerevents anhand einer Signalsuche über alle Messungen einzugrenzen und zu lokalisieren. Durch eine automatisierte Fehlersuche und Mustererkennung auf allen Daten – in nahezu Echtzeit – können Fehlerursachen schon in der Vorserie detektiert werden. Dies führt zu verkürzten Entwicklungszyklen sowie einer Reduktion von Serienfehlern.

Zusammen mit IAV möchte sich Skoda diesen zukünftigen Herausforderungen stellen und ihr Big-Data-Potential heben. In Ludwigsburg wird der ganzheitliche Big-Data-Ansatz von IAV an einem Skoda Kodiaq präsentiert, der im IAV-Zelt auf der Außenfläche zu sehen ist.

Continuous Architecture

Bereits heute sind millionenfach Fahrzeuge mit dem Internet verbunden. In den letzten Jahren wurden erste Applikationen entwickelt, die dem Kunden Zugriff auf Fahrzeugfunktionen aus der Ferne ermöglichen. Nach wie vor fehlen allerdings viele Features, die ein Kunde von seinem digitalen Ökosystem gewohnt ist. Hierzu zählen regelmäßige Softwareupdates sowie eine nahtlose Vernetzung mit anderen digitalen Geräten und Systemen wie z.B. Smart Home.

Mit dem Proof of Concept „Continuous Architecture“ demonstriert IAV Möglichkeiten und Grenzen, wie moderne agile Prozesse (z. B. DevOps = Development and Operations) auf einer soliden technischen Basis (z. B. AUTOSAR Classic und Adaptive Platform) eingesetzt werden können. Neben klassischen Steuergeräten kommen dabei verstärkt Hochleistungsrechner mit Virtualisierungstechniken auf Linux-Basis zum Einsatz. Zum Aktualisieren der Software wird neben klassischen UDS-Diagnosediensten eine moderne Cloud-Infrastruktur in Form einer containerbasierten Plattform (Docker und Rancher) verwendet.

Über IAV:
IAV ist mit mehr als 7.000 Mitarbeitern einer der weltweit führenden Engineering-Partner der Automobilindustrie. Das Unternehmen entwickelt seit 35 Jahren innovative Konzepte und Technologien für zukünftige Fahrzeuge. Die Kernkompetenzen liegen in serientauglichen Lösungen in allen Bereichen der Elektronik-, Antriebsstrang- und Fahrzeugentwicklung. Zu den Kunden des Unternehmens zählen weltweit alle namhaften Automobilhersteller und Zulieferer. Neben den Entwicklungszentren in Berlin, Gifhorn und Chemnitz/Stollberg verfügt IAV über weitere Standorte in Deutschland, Europa, Asien sowie Nord- und Südamerika.

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