Vermittler zwischen den Welten

Auf der CES 2019 zeigte sich: Eine gesamthafte Lösungskompetenz ist in Zukunft so wichtig wie noch nie

Automotive- und IT-Branche, Hardware und Software, Produkte und Services – viele Welten wachsen aktuell zusammen. IAV treibt diese Entwicklung aktiv voran und profitiert dabei von seinem Gesamtverständnis über Technologie- und Branchengrenzen hinaus. Das zeigte sich besonders deutlich auf der CES 2019 (8. bis 11. Januar in Las Vegas): Unter dem Motto „Journey towards digital mobility“ waren auf dem IAV-Stand Lösungen zu sehen, die von einzelnen neuen Fahrzeugfunktionen bis hin zu Innovationen für das Gesamtsystem „Mobilität“ reichten.

Wie sich IAV die Zukunft der Mobilität vorstellt, konnten die Messebesucher im „Innovation Hub“ auf dem CES-Gelände erleben. Dort warteten neben einem Demonstratorfahrzeug auch eine VR-Area und zahlreiche „Meetingpoints“ für Diskussionen auf sie. „Im Vergleich zu den Auftritten in den Vorjahren war klar zu spüren, dass aus Visionen für die digitale Mobilität der Zukunft inzwischen erste Lösungen entstehen“, so Carsten Rinka, Global Sales Director bei IAV. „Zwei der zentralen Treiber sind dabei das autonome Fahren und die Vernetzung der Fahrzeuge.“

Kameras im Innenraum für Authentifizierung und individuelle Funktionen

Die Veränderungen beginnen schon beim Fahrtantritt. In den vergangenen Jahren wurde viel über biometrische Lösungen für die Zutrittskontrolle und die Startfreigabe diskutiert. Bisherige Ansätze – etwa auf Basis von Fingerabdrücken – haben allerdings Schwächen. Gemeinsam mit seinem Partner FaceTec Inc. setzt IAV darum auf kamerabasierte Systeme. Die biometrische Authentifizierung für den Zutritt zum Auto erfolgt über einen 3-D-Gesichtsscan, und auch im Innenraum liefern die Kameras wichtige Informationen. Sie erkennen zum Beispiel, ob ein Sitz von einem Menschen oder einem Paket belegt ist, ob der Fahrer müde wird und wie schwer die Passagiere nach einem Crash verletzt sind.
Auch Komfortfunktionen wie individuelle Sitz- und Fahrwerkseinstellungen und emotionsgesteuerte Innenraumbeleuchtung lassen sich mithilfe von Kameradaten im Fahrzeuginnenraum realisieren. Für Carsharing-Anbieter oder Flottenbetreiber ist dieser Ansatz besonders attraktiv: Die zuverlässige Authentifizierung stellt sicher, dass nur berechtigte Personen ihre Fahrzeuge nutzen.

Das Ende der Langeweile

Trotz individueller Sitzeinstellung und situationsangepasster Beleuchtung kann eine längere Reise schnell langweilig werden – vor allem für Kinder auf der Rückbank. Ihnen und allen anderen Passagieren verspricht das „Side Window Entertainment“ von IAV mehr Spaß beim Autofahren: Denn in Zukunft sollen die Außenfenster zur Projektionsfläche für Augmented-Reality-Informationen oder Spiele werden. Eine Außenkamera filmt dafür die Umgebung des Fahrzeugs, während eine 3-DKamera im Innenraum die Blickrichtung des Insassen verfolgt. „Touchpoints“ auf einem transparenten OLED-Display auf der Seitenscheibe markieren die Sehenswürdigkeiten. Drückt man darauf, werden Informationen zum ausgewählten Objekt eingeblendet. Und wenn die Familie auf der Autobahn im Stau steht, können sich die Kinder mit dem Auto nebenan verbinden und auf der Seitenscheibe mit anderen Kindern „Vier gewinnt“ spielen. IAV hat das Side Window Entertainment auf der CES 2019 in einem Showcase gezeigt. In Zukunft dürften sich solche Lösungen zu wichtigen Differenzierungsmerkmalen von Fahrzeugen entwickeln. Neben der Anreicherung der Umgebung mit Informationen können sie auch genutzt werden, um beispielsweise Office-Anwendungen, Spiele oder Lern-Apps anzuzeigen. In autonomen Fahrzeugen lässt sich zusätzlich auch die Frontscheibe nutzen – etwa als Leinwand, um während der Fahrt Filme anzusehen.

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Aus der Ferne den „Gesundheitszustand“ eines Fahrzeugs erfassen

Kommt es unterwegs zu einem technischen Problem, muss das in Zukunft nicht mehr automatisch zu einer Unterbrechung der Reise führen. Denn viele Diagnoseprozesse können bereits heute aus der Ferne durchgeführt werden, ohne dass das Fahrzeug tatsächlich in der Werkstatt steht. Möglich macht das DiSA, der „Digital Service Assistant“ von IAV, der Werkstatt, Fahrzeug und Kunden miteinander vernetzt und die Basis des künftigen „Smart Service“ bildet. Er ist besonders hilfreich in Situationen, in denen der Fahrer sofort Unterstützung benötigt. Auf der CES hat IAV die neue DiSA-Komponente „Remote Service Center“ vorgestellt. Ein Dashboard unterstützt Servicetechniker bei der Fernwartung – eine Möglichkeit, die in den heutigen Servicezentren kaum vorhanden ist, aber immer mehr an Bedeutung gewinnen wird. Das Dashboard ermöglicht Funktionen wie das Auslesen von Diagnosedaten (zum Beispiel DTCs), das Auslesen, Anzeigen und Analysieren von CAN-Rohdaten (beispielsweise Mess- und Aktordaten), eine Vielzahl prädiktiver Diagnosen sowie die Durchführung von End-2-End-Diagnosen, insbesondere für Online-Dienste. So wird es möglich, den Status eines Fahrzeugs aus der Ferne umfassend zu bewerten. Sogar der Zustand einer ganzen Fahrzeugflotte lässt sich darstellen. Zudem können dem Fahrer Hinweise gegeben werden, ob eine Weiterfahrt im Servicefall möglich ist. Alternativ kann er auch zur „Hilfe zur Selbsthilfe“ angeleitet werden, unter Zuhilfenahme modernster Augmented-RealityTechniken (AR) auf dem Smartphone des Fahrers.

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DiSA

IAV Coquille: persönliche Wohlfühlinsel mit maximaler Sicherheit

Auch die Rolle des Menschen im Fahrzeug wird sich verändern: In autonomen Fahrzeugen muss niemand mehr am Steuer sitzen, sodass alle Insassen zu Passagieren werden – mit weitreichenden Folgen, etwa für die Sitzpositionen der Mitreisenden. Während heute alle Passagiere nach vorne schauen und parallel ausgerichtet sind, werden künftige Innenräume viel mehr Flexibilität ermöglichen. Die Reisenden können sich gegenübersitzen, einen Besprechungskreis bilden oder in horizontaler Position eine Ruhepause einlegen. Dafür sind allerdings neue Sitzkonzepte nötig.
IAV hat auf der CES IAV Coquille („Muschelschale“) vorgestellt, das Komfort und Sicherheit auf neue Weise vereint. Die Lösung bietet einen individuellen Raum im Innenraum, in den sich der Passagier bei Bedarf zurückziehen kann, um verschiedene Unterhaltungsangebote zu genießen. Besonders wichtig ist die maximale Sicherheit des Reisenden: Neben einem Gurtsystem sorgen sieben Airbags für passive Sicherheit. Ist ein Zusammenstoß unvermeidlich, richtet sich IAV Coquille automatisch auf und bringt den Passagier in eine Position, die seine Überlebenschancen optimiert (aktive Sicherheit). In Zukunft ist es sogar möglich, IAV Coquille und den zugrunde liegenden Antrieb völlig zu entkoppeln: Je nach Bedarf könnte man die Sitzschalen auf ganz unterschiedliche Antriebseinheiten aufsetzen.

IAV Maskin: datenschutzkonforme Entwicklung autonomer Fahrzeugfunktionen

Insbesondere für die Entwicklung neuer autonomer Fahrzeugfunktionen sind OEMs und Zulieferer auf Videobilder aus dem realen Straßenverkehr angewiesen. Seit dem Inkrafttreten der europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) im Mai 2018 gibt es hier aber ein Problem: Wer solche Videoaufnahmen für das Training seiner Algorithmen nutzt, verstößt gegen den Datenschutz. Darum hat IAV das Tool IAV Maskin entwickelt, das Daten mithilfe künstlicher Intelligenz ohne Informationsverlust anonymisieren kann. Es ersetzt die gefilmten Gesichter durch synthetische Pendants, die die passende Mimik und Blickrichtung sowie die gleichen Persönlichkeitsmerkmale wie das Original aufweisen.

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Bisherige Lösungen wie das Verpixeln der Gesichter sind im Vergleich dazu mit großen Problemen verbunden, denn sie führen unweigerlich zu Informationsverlusten und behindern die Weiterentwicklung neuer Funktionen für das autonome Fahren. IAV Maskin stellt sicher, dass kamerabasierte Systeme zur Fahrerassistenz oder Infrastrukturüberwachung auch in Zukunft vorangetrieben werden können.

Breite Expertise gefragt

Der Andrang auf dem IAV-Stand war wie schon in den vergangenen Jahren groß. Fachbesucher und Medien waren stark an einzelnen Lösungen, aber auch an der dahinterliegenden Idee der künftigen digitalen Mobilität interessiert. „Die CES 2019 hat gezeigt: Die rasanten Veränderungen in der Automobilbranche gehen ungebremst weiter – neue Technologien, Produkte und Services fordern OEMs und Zulieferer heraus“, kommentiert Rinka. „Umso wichtiger sind darum Unternehmen wie IAV, die sich als Brückenbauer zwischen den unterschiedlichen Welten begreifen und dank ihrer breiten Expertise gemeinsam mit ihren Kunden die digitale Mobilität der Zukunft realisieren können.“

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