„Winning by Collaboration“

DEKRA und IAV kooperieren beim Thema Fahrversuch für Nfz und wollen ihre Partnerschaft weiter ausbauen

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Im brandenburgischen Klettwitz betreibt DEKRA ein großes Automobil Test Center. Gemeinsam mit IAV werden dort Kunden aus dem Nutzfahrzeug-Bereich betreut, etwa bei der Durchführung von Constant Speed Tests. Aber das soll erst der Anfang sein: Beide Unternehmen wollen ihre Stärken künftig auch bei anderen Dienstleistungen kombinieren. Uwe Burckhardt, Leiter Vertrieb und Verwaltung DEKRA-Testgelände und Tobias Töpfer, Teamleiter System Simulation & Testing bei IAV, berichten über eine Zusammenarbeit mit großem Potenzial.

Wie kam es zur Kooperation von DEKRA und IAV?

Uwe Burckhardt: Seit etwa vier Jahren kommen OEMs zu uns, um Constant-Speed-Tests für Nutzfahrzeuge auf unserem Gelände in Klettwitz durchzuführen. Dabei geht es darum, den Luftwiderstandsbeiwert von schweren Nfz nach der Constant Speed Test Methode der EU zu ermitteln. Dieser ist wiederum die Eingangsgröße für das Simulationstool VECTO, das den späteren CO2-Ausstoß berechnet – schließlich können wir diesen Wert nicht wie bei einem Pkw auf dem Rollenprüfstand messen. Die Constant Speed Tests sind sehr komplex und aufwendig, zudem hängen sie stark von den Umgebungsbedingungen ab. Darum wollen die OEMs eine Dienstleistung aus einer Hand, die wir unseren Kunden natürlich gerne anbieten wollen. Und genau hier kommt IAV ins Spiel: Ergänzend zu unserem Wissen benötigen wir dafür einen Partner mit einschlägigem Ingenieurs-Know-how.

Tobias Töpfer: Umgekehrt hatten wir ebenfalls einige Anfragen beim Thema Constant SpeedTest zu unterstützen. Darum waren wir auf der Suche nach einem Partner mit einer geeigneten Teststrecke – und haben natürlich sofort an Klettwitz gedacht, wo die Bedingungen nicht nur für den Constant Speed Test optimal sind: Dort haben wir alles, was wir für Fahrversuche und Funktionserprobungen brauchen. Auf dem Gelände können wir zum Beispiel Situationen auf der Autobahn oder innerhalb von Ortschaften nachstellen. Hinzu kommt, dass Klettwitz nahe bei Berlin gelegen ist und wir darum von kurzen Wegen zum Testgelände profitieren. In der Praxis hat sich gezeigt, dass DEKRA und IAV als Partner bestens funktionieren: Mittlerweile arbeiten wir bereits im zweiten Jahr sehr intensiv zusammen und konnten unsere Liefermengen stetig ausbauen.

Wie sieht die Aufgabenteilung zwischen DEKRA und IAV aus?

Töpfer: Die Kollegen von DEKRA bereiten die Fahrzeuge vor. Wir nehmen die Technik in Betrieb, führen die Tests gemeinsam mit den DEKRA-Kollegen durch und werten die Ergebnisse aus. Beim Constant Speed Test ermitteln beispielsweise Sensoren an einem Messrad das Drehmoment, das das Fahrzeug an die Straße abgibt. Daraus lässt sich berechnen, wie viel Antriebsleistung nötig ist, um den Fahrwiderstand zu überwinden.

Warum bietet DEKRA die Ingenieurs-Dienstleistungen nicht einfach selbst an?

Burckhardt: DEKRA sieht sich als Testdienstleister und nicht als Entwicklungsdienstleister, so vermeiden wir auch Interessenkonflikte bei unseren Kernthemen Typprüfung und Homologation. Unsere Kompetenzen ergänzen sich perfekt, sodass für uns und unsere Kunden die sprichwörtliche Win-win-Situation entsteht. Jeder bringt seine Stärken ein – und was der eine nicht kann, deckt der andere ab. Und inzwischen ist daraus eine echte Partnerschaft entstanden.

Was zeichnet IAV aus Ihrer Sicht als Partner aus?

Burckhardt: Wir kennen IAV seit vielen Jahren als Kunden, der unsere Einrichtungen genutzt hat. Während dieser Zeit haben wir den hohen Anspruch und die große Expertise der IAV-Kollegen schätzen gelernt. Darum waren wir uns von Anfang an sicher, dass wir den richtigen Partner ins Boot geholt haben. Und inzwischen ist das Vertrauen in die Leistungs- und Lieferfähigkeit von IAV so stark gewachsen, dass die Zusammenarbeit menschlich und fachlich einfach toll ist. Anders geht es auch gar nicht – schließlich betreuen wir gemeinsam unsere Kunden und wollen als Team erfolgreich sein. Nach meiner Beobachtung hat sich das in der Branche inzwischen auch herumgesprochen.

Das klingt so, als ob Sie noch viel gemeinsam vorhätten …

Burckhardt: So ist es auch. Neben großen OEMs sind wir bereits heute auch für Zulieferer und Trailer-Hersteller tätig. Weitere Anfragen gibt es schon, und auch bei der Palette der angebotenen Dienstleistungen sehe ich noch viel Potenzial. Ich denke zum Beispiel an den kompletten Fahrversuch für Nutzfahrzeuge. Wir haben die Testmöglichkeiten, und IAV hat viel Erfahrung in der Nfz-Entwicklung. Gemeinsam können wir alle Tests schnell und flexibel durchführen – entwicklungsbegleitend, aber auch für die Homologation oder Conformity of Production Tests.

Töpfer: Auch andere Tests eignen sich hervorragend für einen Job-Split zwischen DEKRA und IAV, zum Beispiel PEMS-Untersuchungen, Messungen zum realen Kraftstoffverbrauch, Tests von Assistenzsystemen für Nutzfahrzeuge, Untersuchungen zur Akustik und zur Fahrdynamik sowie alle Themen rund um den Antriebsstrang. Dabei nehmen wir unseren Kunden viele Verfügbarkeitsrisiken ab, wie zum Beispiel Wetter- und Messtechnikrisiko: Sie können bei uns eine Dienstleistung zu einem Fixpreis einkaufen, weil wir durch unsere höhere Flexibilität unter anderem das Gelände besser nutzen können.

Burckhardt: Bei DEKRA lautet der Management-Slogan des Jahres „Winning by Collaboration“. Und genau das leben wir hier vor: Beide Partner gewinnen durch die Zusammenarbeit – und unsere Kunden auch.

DEKRA – alles im grünen Bereich

Egal ob im Verkehr, bei der Arbeit oder zu Hause – in allen wesentlichen Lebensbereichen schaffen die erfahrenen Experten von DEKRA mehr Sicherheit. Und das tun sie weltweit: Die Expertenorganisation engagiert sich mit mehr als 44.000 Mitarbeitern in über 50 Ländern auf fünf Kontinenten. Die internationale Expansion von DEKRA begann 1988 mit dem Markteintritt in Frankreich und Italien.

Seitdem hat das Unternehmen seine globale Position durch strategische Zukäufe weiter ausgebaut – mit Standorten unter anderem in China, den USA, Südafrika und Neuseeland.

Im Jahr 2017 ist das Unternehmen das 14. Jahr in Folge gewachsen: Der Konzernumsatz stieg um 8,0 Prozent auf über 3,1 Milliarden Euro. Die Beschäftigtenzahl wuchs um 4.700 auf über 44.000. Aktuell ist DEKRA die weltweit viertgrößte Expertenorganisation der TIC-Branche (Testing, Inspection, Certification).

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