Wohlüberlegte Revolution

Consulting4Drive bewertet systematisch, wo sich der Einsatz der Blockchain lohnt und wo nicht

Der Blockchain wird das Potenzial nachgesagt, ganze Branchen revolutionieren zu können. Da ist es keine Überraschung, dass auch viele OEMs intensiv über den Einsatz dieser disruptiven Technologie nachdenken. Bis jetzt ist es jedoch relativ aufwendig, im Einzelfall zu prüfen, ob Blockchain tatsächlich eine valide und auch bessere Lösungsoption ist. Aus diesem Grund entwickelt Consulting4Drive, die IAVManagementberatung, eine Bewertungsmethodik, mit der sich potenzielle Anwendungsfälle systematisch auf ihre Eignung für die Lösung mit Blockchain-Technologie untersuchen lassen.

Seit den jüngsten Presse- und Börsenmeldungen rund um die Digitalwährung Bitcoin avanciert das Schlagwort „Blockchain“ zum Hypethema. Als dezentrales öffentliches und fälschungssicheres Journal verzeichnet die Blockchain alle Transaktionen der Bitcoin-Nutzer und verhindert so, dass das virtuelle Geld mehrfach ausgegeben wird. „Aber Bitcoin ist nicht gleich Blockchain“, betont Alexander Nkoy von Consulting4Drive. „Blockchain ist viel mehr: Sie ist Sicherheitstechnologie, Geschäftsmodell und Geisteshaltung gleichzeitig.“ Vor allem ist die Blockchain aber eine disruptive Technologie, die in ganz unterschiedlichen Branchen heiß diskutiert wird – neben der Finanzindustrie auch in der Logistik und bei den Automobilherstellern.

Technologie ersetzt Mittelsmänner

Ausschlaggebend für ihre Attraktivität sind die Transparenz und die Sicherheit, die sie für Verwaltungs-, Transaktions- und Speichersysteme bietet. „Damit könnte sie viele ‚Mittelsmänner‘, beispielsweise Banken, in Automotive-Anwendungen überflüssig machen“, erklärt Timm Kellermann, Geschäftsführer von Consulting4Drive. „Sie werden durch Technologie ersetzt, was die Kosten pro Transaktionen spürbar senkt.“ Durch das direkte und sichere Versenden digitaler Informationen schafft sie das Rückgrat für eine völlig neue Internettechnologie. Aber ob hierin ein echter Mehrwert für die Automobilbranche liegt, lässt sich anhand dieser oberflächlichen Betrachtungen nicht entscheiden.

In der Automobilbranche gibt es bereits zahlreiche Ideen, wie sich die Blockchain einsetzen ließe. Beim digitalen Fahrzeugbrief sind Daten wie Fahrzeugschein, Reparaturen, Kilometerstand oder Besitzer fälschungssicher in der Blockchain gespeichert. Das würde beispielsweise Manipulationen beim Verkauf von Gebrauchtwagen unmöglich machen. Auch digitale Schlüssel für Fahrzeuge sind auf Basis von Blockchain-Technologie angedacht: Ähnlich wie digitale Münzen würde die Zugangsberechtigung zum Fahrzeug via Blockchain auf ein Smartphone übertragen. Weitere denkbare Anwendungen: autonom zahlende Fahrzeuge (etwa an Ladestationen oder für Parktickets), „Smart Contracts“ zwischen Handelspartnern und Marktplätze für Daten.

Systematisches Konzept für die Entscheidungsfindung

Ideen gibt es mehr als genug – wobei in vielen Fällen aber fraglich ist, ob der Einsatz der Blockchain im Einzelfall tatsächlich Vorteile bietet. Und wenn ja: zu welchen Risiken? Aus diesem Grund hat Consulting4Drive das neue Bewertungswerkzeug entwickelt: „Ad-hoc-Diskussionen werden diesem komplexen Thema nicht gerecht“, so Kellermann. „Es bedarf eines systematischen Bewertungsansatzes, um die Projektteams und Führungskräfte unserer Kunden bei ihrer Entscheidungsfindung zu unterstützen.“ Dabei müssen die Ideen nach verschiedenen Gesichtspunkten bewertet werden: Rechtfertigen die Kosten tatsächlich den Nutzen in Form von Effizienzgewinnen? Welche Risiken gehen mit dem Einsatz der Blockchain einher? Ist sie überhaupt schon reif und robust genug für einen globalen Serieneinsatz?

Wie die Antworten auf diese Fragen ausfallen, hängt vom einzelnen Anwendungsfall ab. Beim digitalen Fahrzeugbrief spielt zum Beispiel die Geschwindigkeit nur eine untergeordnete Rolle – es ist kein Problem, wenn ein Eintrag (eine Transaktion) einige Minuten dauert. Beim digitalen Schlüssel wäre eine derart lange Wartezeit aber unzumutbar. Hinzu kommt: Wenn es hier zu Problemen mit der Blockchain kommen sollte, könnten womöglich Millionen Autobesitzer ihre Fahrzeuge nicht benutzen. Ein vergleichbares Problem würde beim digitalen Fahrzeugbrief deutlich geringere Konsequenzen haben.

„Im Rahmen unserer Methodenentwicklung stellen wir den potenziellen Blockchain-Anwendern viele Schlüsselfragen zum geplanten Einsatz der Technologie“, so Nkoy. „Ihre Antworten sind ein wichtiger Input für unsere Analyse. Am Ende hilft das Bewertungsinstrument zu entscheiden, ob und an welcher Stelle die Blockchain eine Option für sie ist.“ Entstanden ist das Tool im Rahmen einer Masterarbeit, initiiert und betreut von Dr. Sebastian Kahlbau, Manager bei Consulting4Drive, für die Nkoy viele Interviews mit Experten aus der Blockchain- und der Automobilindustrie geführt hat.

IAV kann Blockchain-Anwendungen umsetzen

„Technisch gesehen ist die Blockchain eine von mehreren Lösungsoptionen“, fasst Kellermann zusammen. „Entscheidend ist darum, dass wir vom aktuellen Hype wegkommen und die Technologie nüchtern im Gesamtkontext betrachten.“ Sollte sich nach der Consulting4Drive- Analyse eine Anwendung tatsächlich als vielversprechend herausstellen, stehen die Experten von IAV bereit, sie in automobile Serienlösungen umzusetzen. Denn auch die Ingenieure von IAV beschäftigen sich schon seit mehreren Jahren mit der Blockchain, wohl wissend, dass sie gerade angesichts der wachsenden Bedeutung digitaler Services im Automotive- Bereich ein großes Potenzial hat – wenn man die Serienlösung mit Sachverstand vorbereitet und umsetzt.

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