Hinauf zur Hexenküche

Keine Straße. Sondern eine Herausforderung. Seit ihrem Bau lockt die Großglockner-Hochalpenstraße die Besten der Besten, sich am höchsten Berg Österreichs zu messen.

Bereits Tage vor der feierlichen Eröffnung der kühnen Passstraße im August 1935 hatten die Bergwände „vom Dröhnen der Motoren widergehallt“, erinnert sich der Erbauer der Straße Franz Wallack. Gleich am ersten Tag nach dem Festakt war ein internationales Bergrennen geplant, für das die Fahrer vorab „ihre Maschinen und ihre Geschicklichkeit in oftmaliger Bergfahrt“ erprobten.

„In ehemals so einsamen, weltfernen Höhen“ verfolgen am Renntag Tausende Zuschauer „die wogende Schlacht all der Großen aus dem internationalen Reich des Motors“, wie die „Innsbrucker Nachrichten“ notieren. Diesen ersten Wettkampf auf einer der längsten Bergrennstrecken der Welt entscheidet der Italiener Mario Tadini auf Alfa Romeo für sich, in 14:42,74 Minuten und einem durchschnittlichen Tempo von 79,59 km/h.

Unter Strom auf historischer Strecke

88 Jahre später, bei der Testfahrt des elektrischen Doppeldeckerbusses Elcty auf der gleichen Strecke, ist vieles anders: Der Bus fährt in zügigem Tempo den Berg hinauf, aber kein Rennen. Und der surrende Elektroantrieb kommt ohne den „Lärm rasender Kolben“ aus. Geblieben aber ist die Faszination der anspruchsvollen Strecke – vom Dorf Fusch durch die Bärenschlucht nach Ferleiten und dann über Piffalm, Piffkar, Hochmais und Hexenküche hinauf zum Fuscher Törl – mit ihren spektakulären Haarnadelkurven und Steigungen von bis zu zwölf Prozent.

Vor Baubeginn hatte der Ingenieur Franz Wallack ein Jahr lang 36 andere Passstraßen der Alpen besucht und war zu dem Schluss gekommen, dass die Querung des Großglockners „unter allen Alpenstraßen … der leuchtendste Stern“ sein würde: „Den Ausblick der unmittelbar neben dem Gletscher aufragenden imposanten Dreitausender … mit dem König der Ostalpen, dem Großglockner, als Kulminationspunkt, diese gewaltige Symphonie von Eis und Stein, konnte man nur von einer Stelle der ganzen Alpen von einer Straße aus bewundern.“ Und diese eine Straße war die Großglockner-Hochalpenstraße.

„Eine Straße um ihrer selbst willen“

Als Verkehrsweg eher unnötig, war das einmalige Panorama der Hauptgrund für den Bau der Straße. Mit Blick auf den aufkommenden Motortourismus trieb der Salzburger Landeshauptmann Franz Rehrl das Projekt gegen alle wirtschaftlichen und politischen Widerstände voran – und ließ es sich nicht nehmen, die noch im Rohbau befindliche Straße als Erster im Auto zu befahren.

Damit der österreichische Steyr 100 am 22. September 1934 die noch nicht ausgebauten engen Tunnelstellen passieren konnte, wurden entbehrliche Teile wie die Türen abmontiert. „Holterdipolter schlitterten wir weiter“, fasst Beifahrer Wallack das Erlebnis dieser ersten Überfahrt auf der Schotterpiste zusammen.

Privatautos waren 1935, im Eröffnungsjahr der Straße, noch ein Luxus, den wenige sich leisten konnten. „Wer ein Auto hatte, der war eh reich“, erinnert sich Hella Dick, das erste „Maut-Dirndl“ vom Großglockner, die an der Kontrollstelle in Ferleiten die Gebühr für die Nutzung der Privatstraße kassierte.

Schnell trat jedoch das Auto seinen Siegeszug als Gefährt – und Gefährte – für alle an. Die Großglockner Hochalpenstraße, diese „Straße um ihrer selbst willen“, wurde zur „Teststrecke der Massenmotorisierung“, schreibt der Historiker Georg Rigele.

Bis heute zieht die Panoramastraße jährlich Hunderttausende zum Großglockner. Und ist mit ihrem anspruchsvollen Profil ein Prüfstein der Autoentwicklung geblieben – ein Muss also auch für den umgebauten Elektro-Bus Elcty.

Der schaffte, neben dem Beweis seiner Leistungsfähigkeit, am Großglockner auch noch eine Premiere, wie die Betreibergesellschaft bestätigte: als erster elektrischer Doppeldeckerbus in der fast 90-jährigen Geschichte der Hochalpenstraße.

Großglockner - Übersicht

Bilder © Archiv GROHAG Großglockner Hochalpenstraßen AG – herzlichen Dank!

Stark am Berg

Auf steilem Profil spielt der elektrische Antrieb des Elcty seine Stärken voll aus.

Vorteil Elektro
IAV Elcty auf dem Grossglockner Schnellladen
Elcty Großglickner Fahrer Reiner Zern

Schweißperlenfrei

„Sehr entspannt“ fand Reiner Zern die Fahrt auf den höchsten Berg Österreichs.

Und was sagt der Fahrer?

Serienreif

Mit dem Teilesatz Elcty können alte und neue Busse auf Elektro-Antrieb umgerüstet werden.

Leise und klimafreundlich
Elcty Stadtrundfahrt Dresden Semperoper © Leon Kopplow