Der Future Truck ist kein abgehobenes Konzept

IAV hat mit dem „Future Truck“ ein Nutzfahrzeug mit alternativen Antrieben und optimierter Aerodynamik entwickelt. Florian Brandau berichtet über den Stand des Projektes und Anwendungen jenseits klassischer Lkws.

Klimaziele, Kundenerwartungen, Kapital: Mehrere Faktoren sorgen für Bewegung im Markt für Nutzfahrzeuge. Unbelastet von tradierten Prozessen und bestehenden Modellpaletten können Start-ups und Logistikriesen neue Ansätze zur Serienreife bringen. IAV unterstützt Entwicklungen neuer wie etablierter Player als Systemintegrator und setzt dabei auf Modularisierung und Nachhaltigkeit.

«Dank der besseren Aerodynamik und der neuen Antriebe halten wir mit allen Future-Truck-Varianten die künftigen Emissionsgrenzwerte sicher ein.»

Florian Brandau — Director Business Development Commercial Vehicles E-Mobility bei IAV

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Was verbirgt sich hinter dem Future Truck von IAV?

Brandau: Wir haben unter dem Namen Future Truck eine Reihe von Nutzfahrzeugen mit unterschiedlichen Antriebstechnologien wie batterieelektrischem Antrieb, Brennstoffzelle und Wasserstoff-Verbrennungsmotor entworfen. Das Design ist innovativ: Für europäische Lkw-Fahrer ist die lange Haube an der Vorderfront sicher die auffälligste Neuerung. Dank veränderter EU Bestimmungen kann sie nun 80 bis 90 Zentimeter lang sein. Diese Verlängerung und andere Maßnahmen wie die stärker geneigte und gekrümmte Windschutzscheibe verringern den Luftwiderstand und erhöhen so die Reichweite. Dank der besseren Aerodynamik und der neuen Antriebe halten wir mit allen Future-Truck-Varianten die künftigen Emissionsgrenzwerte sicher ein.

Wie weit ist das Projekt schon gediehen?

Brandau: Es gibt bereits einen digitalen Prototyp, bei dem Systeme und Subsysteme recht detailliert ausgelegt sind – zum Beispiel die E-Maschine oder die aktive Kühlung beziehungsweise Heizung, an die in batterieelektrischen und Brennstoffzellenfahrzeugen höhere Anforderungen gestellt werden. Für Nebenaggregate wie Druckluft, Klima oder Hydraulik existiert mittlerweile eine eigene Industrie, deren Komponenten wir in unser Hochvolt-Bordnetz integriert haben. Aktuell gibt es viele Ideen, wie man diese Grundplattform für weitere Anwendungen einsetzen könnte, etwa in Kommunalfahrzeugen oder Baumaschinen.

Wofür nutzen Sie das Konzept des Future Trucks?

Brandau: Zunächst einmal ist das Projekt eine gute Gelegenheit für uns, unkonventionell zu denken und Neues auszuprobieren. Wir nutzen den Future Truck aber auch in Diskussionen mit unseren Kund:innen, um Optimierungspotenziale zu identifizieren oder gemeinsam neue Ideen zu entwickeln. Der Entwurf wird von uns permanent verfeinert. Wichtig ist dabei: Der Future Truck ist kein abgehobenes Konzept, sondern kann mit heute verfügbaren Technologien gebaut werden.

Der Artikel erschien in der automotion 02/2021, dem Automotive Engineering-Fachmagazin von IAV. Hier können Sie die automotion kostenfrei bestellen.

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