Testplattform zündet Turbo für moderne Fahrzeugentwicklung

Autos werden mit jeder Generation komplexer, vernetzter und variantenreicher. Damit wächst auch der Testbedarf – bei immer kürzeren Entwicklungszyklen eine enorme Herausforderung. Die Antwort von IAV ist eine Plattform zur Testautomatisierung, die nicht nur OEMs und Zulieferern die Arbeit erleichtert, sondern auch die Entwicklungszeit neuer Automatisierungen deutlich verkürzt.

Mehr Informationen auf dem Infotainment-Screen, zusätzliche Systeme zur Sprachsteuerung und Spracherkennung, dazu mehr Steuergeräte mit Funkschnittstellen – die vielfältigen Funktionen moderner Fahrzeuge stellen auch neue Anforderungen an Testsysteme und Testverfahren. Es wird damit immer aufwendiger, über den gesamten Lifecycle eines Fahrzeugs sicherzustellen, dass alle Informationen korrekt übermittelt und dargestellt werden. Darunter fallen digitale Dienste wie beispielsweise Verkehrsinformationen oder der Datentransfer vom Smartphone ans Auto – und zwar in den verschiedensten Märkten. Eine neue und eigens entwickelte Testplattform von IAV hilft, die Komplexität zu beherrschen und rund um die Uhr Ergebnisse zu produzieren.

grafik testplattform

Die Plattform enthält alle wesentlichen Module wie Tracing, Hardware-Ansteuerung, Restbus­simulation, Bild- und Tonverarbeitung sowie Nutzer- und Ressourcenverwaltung, die für die Konzeption einer Testautomatisierung erforderlich sind. Selbst Ingenieure, die noch nie eine Testautomatisierung entwickelt haben, können mit Unterstützung der Community Automatisierungen erstellen.

Auf der Plattform stellen IAV-Ingenieure ihre entwickelten Testautomatisierungen für Kollegen zur Verfügung. Dabei kann es sich beispielsweise um Automatisierungen für Sprach- und Gestenerkennung oder die Steuerung von Smartphones handeln. Dadurch kann das Team bei neuen Projekten bereits vorhandene Automatisierungen der Kollegen nutzen oder innerhalb kürzester Zeit auf die eigenen Anforderungen anpassen. So wächst der Werkzeugkasten der Testplattform von Projekt zu Projekt automatisch mit.

„In Bereichen wie der Bauteileentwicklung, der Datenübertragung, bei Backendfunktionen und der Gesamtintegration in das Fahrzeug teilen wir mit unserer Plattform Testressourcen und Automatisierungstools“, sagt Björn Steffen, Fachbereichsleiter Connectivity & Analytics bei IAV.

«Wir sind so in der Lage, für unsere Kunden deutlich schneller als bislang gesamthafte Lösungen zu entwickeln und die Entwicklungszeit noch ein ganzes Stück weit zu drücken.»

Björn Steffen — Fachbereichsleiter Connectivity & Analytics bei IAV

Erste Automatisierungen auf Basis der IAV-Testplattform finden in den Bereichen Verfügbarkeitsanalyse von vernetzten Systemen, Navigationsdienste oder auch der App Tests statt.

Kunden, Partner und Drittanbieter profitieren

Ein besonderes Alleinstellungsmerkmal der Plattform ist die Integration des Remote Infotainment Lab (RIL). Damit können Hersteller wie Zulieferer sowie deren App-Entwickler von jedem Ort der Welt auf die von IAV freigegebene Testhardware zugreifen und testen, ob ihre neu programmierten Funktionen mit den vorhandenen Steuergeräten und Softwareständen harmonieren. Gerade für Entwickler, die sich eine derartige Testumgebung nicht aufbauen können, bietet sich die Testplattform an. Die Ergebnisse der Testautomatisierungen und Verfügbarkeitsprüfungen von Diensten und Bedienelementen erhalten sie bequem via E-Mail. „Zusätzlich dazu stellen wir unseren Kunden einen Dienst zur Verfügung, mit dem sie Logdaten mit einem Protokoll über den Testprozess- oder Tracedaten in ihre eigenen Systeme transferieren und diese virtuell auswerten können“, sagt Daniel Danz, Fachbereichsleiter Infotainment Functions and Systems.

Und die Plattform birgt noch mehr Potenzial: Mit jeder neu konfigurierten Testautomatisierung oder Verfügbarkeitsanalyse wächst das in ihr gesammelte Know-how. Ziel der IAV-Entwickler ist es, die Plattform so vielen Interessenten und Bereichen wie möglich zugänglich zu machen. „Perspektivisch wollen wir die Plattform auch für Themen wie Hardware-in-the-Loop-Steuerung oder Motorprüfstand­steuerung öffnen“, sagt Steffen.

«Hier entsteht gerade ein umfangreiches Ökosystem, dessen Potenzial wir noch lange nicht ausgereizt haben.»

Björn Steffen — Fachbereichsleiter Connectivity & Analytics bei IAV

Der Artikel erschien in der automotion 01/2021, dem Automotive Engineering-Fachmagazin von IAV. Hier können Sie die automotion kostenfrei bestellen.

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