Testfeld Niedersachsen im Fokus der Landesregierung

16.06.2022  — 

Im Verlauf seiner Pressereise „Smarte Projekte in Niedersachsen“ hat Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) in dieser Woche das Testfeld Niedersachsen und das 5G Reallabor in Braunschweig und Wolfsburg besucht. Die anwesende IAV-Delegation hob dabei die Notwendigkeit der Serieneinführung von im Testfeld erprobten Technologien und Funktionalitäten hervor.

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Stephan Weil (links) im Gespräch mit Kathrin Hagemann und Markus Röseler von IAV (Quelle: DLR)

Der Terminkalender eines Ministerpräsidenten ist naturgemäß gut gefüllt. Gleiches galt für die Agenda von Weils Pressereise. Um 11 Uhr erhielt der Regierungschef an der Autobahn 39 bei Cremlingen (Landkreis Wolfenbüttel) Informationen zum Testfeld Niedersachsen, eine knappe Stunde später befand er sich schon im Hangar des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Braunschweig, um mehr über das 5G Reallabor zu erfahren. Doch viel Zeit blieb auch hier nicht, denn am Nachmittag wurde Weil bereits in Wolfsburg erwartet. Seine Botschaft an die Anwesenden fiel trotz der knappen Zeit deutlich aus: Wenn Niedersachsen auch künftig Autoland mit einer Produktion von hochwertigen Fahrzeugen sein wolle, müsse das Land bei Entwicklungen im Bereich des autonomen Fahrens vorn mit dabei sein.

Testfeld Niedersachsen und 5G Reallabor für sicherere Mobilität von morgen

Auf dem Testfeld Niedersachsen werden derzeit Masten errichtet, um unter anderem Fahrverhalten und Verkehrsfluss zu erfassen und zu analysieren. Damit lassen sich Funktionen für automatisierte und vernetzte Fahrzeuge entwickeln oder verbessern. Nach dem vollständigen Aufbau soll sich das Testfeld über etwa 280 Kilometer auf Autobahnen sowie mehrere Bundes- und Landstraßen erstrecken – namentlich sowohl Abschnitte der Autobahnen A2, A7, A39, A391, als auch Teile der Bundes- und Landstraßen B3, B6, B243 und L295.
Im sogenannten 5G-Reallabor stehen hingegen Anwendungen im Fokus, die durch den neuen Mobilfunkstandard möglich werden. So könnte beispielsweise eine Rettungsdrohne Bilder und Daten an Rettungskräfte übermitteln, um sie schon vor ihrem Eintreffen an einem Unfallort mit einem möglichst genauen Lagebild zu versorgen.

IAV betont Notwendigkeit von mehr Verkehrsinfrastruktur

Als Gründungsmitglied des Testfeldes war auch IAV vor Ort vertreten. Kathrin Hagemann und Markus Röseler wiesen gegenüber dem Ministerpräsidenten auf das bekannte Henne-Ei-Problem hin. Die Fahrzeughersteller zögerten derzeit noch bei der Einführung einzelner neuer Fahrzeugfunktionen, da diese eine Kommunikationsschnittstelle innerhalb der Verkehrsinfrastruktur, also außerhalb des Fahrzeuges benötigen. Mit einer Ausstattung der Verkehrsinfrastruktur haben Politik und Behörden die Chance, dieses Henne-Ei-Problem aufzulösen. IAV trägt im Bereich der Kooperativen Intelligenten Transportsysteme (C-ITS) zur Auflösung des Henne-Ei-Problems bei, mit Beteiligung in der europäischen Standardisierung und konkreten Lösungen, die eine direkte Kommunikation (V2X) zwischen zivilen PKW und Sondereinsatzfahrzeugen, sowie Baustellen-Sperranhängern und Lichtsignalanlagen ermöglichen. Darüber hinaus äußerte das IAV-Team den Wunsch das 5G-Reallabor auf den Großraum Gifhorn auszuweiten.
Stephan Weil zeigte sich beeindruckt vom Fortschritt der Wissenschaft und zuversichtlich, dass künftig viele Stakeholder von der Grundlagenarbeit in Niedersachsen profitieren.