Kein Weg ist zu weit
Kein Weg ist zu weit für gute Ausbildung. Unter diesem Motto reisten die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr aus Bitburg in der Eifel ins 505 Kilometer entfernte Gifhorn in Niedersachsen. Auch die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Niederzier- Ellen machten sich samt ihrem Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF) 10 auf die 399 Kilometer weite Reise nach Gifhorn.
Praktische Ausbildung
Der Seitencrash eines Kleinwagens mit einer Geschwindigkeit von 50 Km/h gegen den 100 Tonnen Crashblock, ein typischer „Innerortsunfall“. Die drei Insassen des Kleinfahrzeuges, dargestellt durch drei 80 Kg Dummys, waren im Front- und Seitenbereich des Pkw eingeklemmt. Der teilnehmende Notfallsanitäter Sotirius Ntouskos stellte anhand der Filmsequenzen des Live Crashs die möglichen Verletzungsmuster der Insassen vor.
Danach begann die erste Einsatzlage „Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person“ kurz VUEP, die von der FF Bitburg/ Eifel abgearbeitet wurde. Zuerst erkundete der Bitburger Gruppenführer Mirko Werkmeister die Lage und gab seine Einsatzbefehle gemäß der SIEGER- Regel an die eingesetzten Trupps. Nachdem das Fahrzeug gesichert und stabilisiert war, konnten die beiden Notfallsanitäter mit der rettungsdienstlichen Versorgung der drei Insassen beginnen. Danach ging es für die eingesetzten Feuerwehrmitglieder ans „Entklemmen und Befreien“ der drei Personen, bevor sie dann dem Rettungsdienst übergeben werden konnten.



Einsatzübung unter realen Bedingungen
Nach dem Mittagessen stellte Thomas Zimmermann (Fa. Zimmermann) in seiner typischen rheinisch- berlinerischen Art das von seiner Firma entwickelte Messgerät P2 vor, mit dem sich herausfinden lässt, ob nach der Beschädigung des Hochvoltsystems das Elektrofahrzeug unter Spannung steht. Das Warngerät signalisiert sowohl optisch als auch akustisch den Einsatzkräften, ob sie gefahrlos arbeiten können oder Vorsicht geboten ist. Der Spannungswarner P2 erkennt gefährliche Spannungen von 25 bis 1.000 Volt (AC oder DC).
Danach erfolgte als Höhepunkt der Ausbildung der zweite Crash. Diesmal wurde ein Pkw mit 80 km/h frontal gegen einen Pfahl gefahren. Dieser Test ist vergleichbar mit einem Aufprall gegen einen Baum auf einer typischen deutschen Landstraße. Derselbe Ablauf wie beim ersten „Unfall“ begann: Ein Warnton ertönt, das orangene Blinklicht leuchtet, ein Surren und der dumpfe Knall folgen. Die Wucht des Aufpralls ist heftig.
Auch hier war das Fahrzeug mit drei Insassen besetzt, auch sie erleiden aufgrund des starken Aufpralls Polytraumen und sind im Bein- und Beckenbereich stark eingeklemmt. Die Karosserie ist stark verformt, Betriebsmittel laufen aus.
Diese Einsatzlage „Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person“ wurde von der Freiwilligen Feuerwehr Niederzier- Ellen, in Zusammenarbeit mit der Rettungswagenbesatzung des DRK Gifhorn, fachmännisch abgearbeitet. Der Wehrführer Thorsten Nußbaum persönlich übernahm die Einsatzleitung und setzte die Fahrzeugbesatzung und das Hilfelöschfahrzeug gekonnt ein, um im Rahmen der Golden Hour of Shock die Insassen patientenschonend zu retten und der weiteren medizinischen Behandlung zuführen zu können. Hierzu setzte er sämtliches auf dem HLF 10 verlastete Hilfeleistungsgerät ein.
